Wo sich Weser und Werre küssen - Radfahren in Bad Oeynhausen

Naturbelassene Weser zwischen Bad Oeynhausen und Porta Westfalica © Menacher
Naturbelassene Weser zwischen Bad Oeynhausen und Porta Westfalica © Menacher

Das Element Wasser

 

Folge dem Wasser! Das sagte mir ein Kollege, als wir über eine Erkundungstour mit dem Fahrrad rund um das Staatsbad Bad Oeynhausen sprachen. Ein guter Rat, denn auf das nasse Element – egal ob Sole aus den Tiefen unter der Stadt oder die beiden Flüsse Weser und Werre – trifft man im Heilbad allerorts. Vor allem aber führt einen der Weg zum Wasser auch automatisch zu den schönsten Flecken der Stadt. Und derer gibt es einige, zum Beispiel das „Architekturmuseum“ Kurpark, die herrliche Strandbar Weserhütte oder eine kuriose Sammlung alter Fahr- und Flugzeuge.

 

Die Radwege in und um Bad Oeynhausen sind gut ausgeschildert © Menacher
Die Radwege in und um Bad Oeynhausen sind gut ausgeschildert © Menacher

Bad Oeynhausen - mein Startpunkt

 

Es gibt also viel zu entdecken in der Kurstadt. Ich nutze deshalb die Gelegenheit – freier Tag und schönes Wetter – schnappe mein Rad und fahre mit dem Zug nach Bad Oeynhausen. Das ist zum einen komfortabel, die Stadt ist gut an das Netz der Bahn angeschlossen, und zum anderen ist der Bahnhof ein guter Start für eine ausgedehnte Rundtour.

 

Gradierwerk im Sielpark © Menacher
Gradierwerk im Sielpark © Menacher

Tief durchatmen am Gradierwerk

 

Auf dem Bahnhofsvorplatz steige ich aufs Rad und fahre Richtung Sielpark. Der Weg führt mich durch eine kleine Unterführung und innerhalb von 5 Minuten bin ich mitten im Grünen. Zwischen den Bäumen zeichnet sich schnell das Salz- und Zuckerland ab. Säße ich schon etwas länger im Sattel, ich würde jetzt garantiert anhalten und mich die Leckereien der Bonbonkocherei futtern. Ich wiederstehe der Versuchung und fahre die wenigen Meter weiter zum Gradierwerk. Die 70m lange Saline ist ein Nachbau von 1989/90 und zeigt eindrucksvoll, wie hier ab Mitte des 18. Jahrhunderts Salz gewonnen wurde. Auf der gesamten Länge rieselt über eine Höhe von 11m Sole über Schwarzdornbündel. Auf dem Weg nach unten verdunstet ein Teil des Wassers, so dass am Fuß des Gradierwerkes hochkonzentrierte Sole aufgefangen wird. Diese wurde damals in Siedehäusern zu Salz weiterverarbeitet. Heute dient das Werk als Freiluftinhalatorium. Das nutze ich aus, atme tief durch, genieße die nahezu frische Meeresbrise und setze mich anschließend wieder auf das Rad.

Schiffsanleger an der Weser © Menacher
Schiffsanleger an der Weser © Menacher

Entdeckungen entlang der Weser

 

Der Kokturkanal führt mich weiter in Richtung Westen. Nach einiger Zeit erreiche ich den Werre-Weser-Kuss. Hier treffen sich die beiden Flüsse und die Weser fließt weiter bis in die Nordsee. Ich folge ihr flussaufwärts, lasse linkerhand die Fähre Amanda und den Schiffsanleger liegen, bis direkt am Radweg die Weserhütte auftaucht. Höchste Zeit, ein Pause bei Kaffee und Kuchen einzulegen. Hier kann man wunderbar draußen sitzen und die Natur genießen.

 

Frisch gestärkt geht es weiter in Richtung Süden. Noch ahne ich nicht, dass nun bis nach Vlotho jede Menge aufregende und unerwartete Entdeckungen auf mich warten. Nach einigen Minuten taucht auf der rechten Seite die Rennbahn von WOP Racing auf. Auf einer Strecke von 235m fahren hier Bastler ihre ferngesteuerten Autos um die Wette. Ich folge weiter der Weser flußaufwärts. Plötzlich tauchen rechts alte Flugzeuge, ein englischer Doppeldeckerbus und eine Dampflock auf. Das ehemalige Technikmuseum ist seit einer Weile geschlossen und die übriggebliebenen Gefährte haben ihre besten Jahre hinter sich, doch das macht auch den Charme dieses Ortes aus.

 

 

 

Kaiser Wilhelm Denkmal in Porta Westfalica © Menacher
Kaiser Wilhelm Denkmal in Porta Westfalica © Menacher

Porta Westfalica - das Tor zum Teutoburger Wald

 

Weiter geht es. Die einzigartige Idylle rund um den Pappelsee, mit seinen schwedisch anmutenden Ferienhäusern, lasse ich hinter mir und komme nach einiger Zeit in Vlotho an. Hier überquere ich die Weser und fahre nun auf der anderen Seite des Flusses zurück in Richtung Porta Westfalica. Der Weg schlängelt sich wunderbar unter Bäumen entlang, links liegt der Fluß, rechts schwingen sich Hügel auf und ab. Nach einer Weile zeichnet sich in der Ferne das Wiehengebirge und oben die Statue des Kaiser Wilhelm ab.

 

Ich fahre unter der Autobahnbrücke hindurch und nehme den Weg in Richtung Flugplatz. Hier kann man bei schönem Wetter wunderbar im Café sitzen und den Flugzeugen beim Starten und Landen zuschauen. In Porta Westfalica, unterhalb der Kaiser Wilhelm Statue, überquere ich ein weiteres Mal die Weser. Auf geht’s zurück nach Bad Oeynhausen!

 

Erdsauna © Bali Therme
Erdsauna © Bali Therme

Entspannung nach der Radtour in der Bali Therme

 

Der Rückweg führt mich auf dem Weser-Radweg einmal mehr entlang des naturbelassenen Flussufers durch Felder und Wiesen. Die Natur ist herrlich grün und sanft. Bald erreiche ich wieder den Werre-Weser-Kuss – dieses Mal von der anderen Seite – und folge dem bekannten Weg zurück in die Stadt. Dort angekommen stelle ich das Fahrrad am Bahnhof ab und mache mich auf zur letzten Etappe.

 

Durch den Kurpark gehe ich vorbei an den beeindruckenden Prachtbauten. Die Wandelhalle und die Badehäuser erzählen von einer prunkvollen Zeit, in der Bad Oeynhausen ein Weltbad war.

 

Am Ende des Kurparks erreiche ich die Bali Therme. Hier erwartet mich meine Belohnung – der Besuch der beliebten Therme. Nach dem anstrengenden Tag habe ich mir ein Bad in der Oeynhausener Sole und das Entspannen in der großen Saunalandschaft redlich verdient.

 

Räder und E-Bikes könnt Ihr übrigens auch in Bad Oeynhausen mieten: an der Radstation am Bahnhof, oder im Radladen.